• Vom Ursprung her – Fest der Ortsheiligen, unter deren Patronat die Kirchen standen.
• Kirchweihtermin – an manchen Orten immer noch am Fest des Ortsheiligen bzw. dem darauffolgenden Wochenende, viele wurden aber auf Grund sogenannter „Ordnungen“ der Landesherren verlegt, zeitweise ausgesetzt oder gar ganz verboten.
• Salatkerb – volkstümlicher Ausdruck für Kerbe, die im Frühjahr – zur Zeit der ersten Salaternte – gefeiert werden. (Crumstadt, Ziegenhain)
• Schon im 14. und 15. Jahrhundert wurde sehr fröhlich und teils übermäßig gefeiert mit Gottesdienst, Kerbbaum, Kerbtanz bis hin zu Balgereien
• Über Jahrhunderte waren die Kirchweihfeste die einzigen Feste in den Dörfern, deshalb wurde oft übertrieben, was die Obrigkeit veranlasste, „Ordnungen“ festzuschreiben oder die Kerb ganz zu verbieten.
• Um 1500 verbot Wilhelm, Landgraf zu Hessen und Graf zu Katzenelnbogen (Wixhausen gehörte zur Grafschaft Katzenelnbogen) „das Abhalten der Kirmessen bei Strafe der Pfarrer“.
• Am 18.7.1524 folgte eine weitere Kirchenordnung von Philip, Landgraf zu Hessen und Graf zu Katzenelnbogen gegen Betrinken, Völlerei, Fluchen, Schwören und Gotteslästern.
• Ab 1527 wurde von Landgraf Georg II die Reformation – Neuordnung des Kirchenwesens - durchgeführt. Wixhausen gehörte zusammen mit Arheilgen und Bessungen ab sofort zur Superintendentur Darmstadt.
• Am 1.8.1572 beschlossen die Brüder Wilhelm, Ludwig, Philipp und Georg, Gebrüder Landgrafen zu Hessen, Grafen zu Katzenelnbogen, Dietz, Ziegenhain und Nidda eine Reformationsordnung, in der Kirchmessen und Sonntagstänze verboten werden: „.. weil darauff viel übermäßiges Fressen, Saufen, Spielen, Schlägerei und sonst viel Buberey geschieht, wollen wir, daß hinfür die Kirmessen durch unser ganzes Fürstenthum und zugehörige Grafschaften gäntzlich abgestellt werden soll.“ Bei Widerhandlung wurde der Pfarrer abgesetzt und das Dorf musste eine Strafe zahlen. Natürlich wurde trotzdem immer wieder Kerb gefeiert.
• Am 14.7.1652 verfügte Georg, Landgraf von Hessen, Graf zu Katzenelnbogen, Dietz, Ziegenhain, Nidda, Isenburg und Büdingen, dass wie seit 1632 schon die Jahrmärkte nun auch die Sonntags-Kirchmeß-Tänze auf den darauffolgenden Mittwoch verlegt werden. Den Untertanen wurden in diesem Edikt für diesen Mittwoch die sonntäglichen Freiheiten eingeräumt: keine Fron-Dienste, keine Schulden oder Gefallen einfordern, Kanzleien und Amtleute hatten frei. Das Dienstgesinde, das seither am Kirchweihtag nur „die notwendigsten Arbeiten zu bewegen hatte“, bekam das Recht, an 4 weiteren Kirchweihfesten oder Jahrmärkten im Jahr im Umkreis bis zu einer halben Meile vom Arbeitsort teilzunehmen und für diesen Tag – nach vorheriger Anzeige der Herrschaft gegenüber – frei zu haben.
Kerb in Ortsteilen um 1740
• Arheilgen: ein mit Kranz gezierter Tannenbaum als Kerbbaum, Tanzgeld musste bezahlt werden
• Seeheim: Böllerschüsse zur Eröffnung, jeder soll frei haben und jeder soll Fleisch und Kuchen bekommen
• Langen: „Kürbe Pursche“ (Kerbborsch) bestimmten den Ablauf, 1 oder 2 Tannenbäume wurden geschält, mit farbigen Bändern behängt, mit einem von den Frauen gemachten Kranz gekrönt und aufgestellt – einer vor dem Wirtshaus und einer am Tanzplatz.
• Auerbach: ähnlich wie in Langen. Kerbbaum wurde nach Gottesdienst aufgestellt, dann gab es einen Zug mit den Musikanten durchs Dorf, es wurde mit Flinten geschossen. Dann begann der Tanz. Am 3. Tag folgte das Abschießen und man zog sich ins Wirtshaus zurück.
Wixhausen
• Im Laufe des 19. Jahrhunderts verlagerten sich die Kirchweihfeste immer mehr in die Säle der Gasthäuser. Draußen gab es noch Verkaufsstände, Buden, Reitschulen.
• Mit der beginnenden Industrialisierung wurde das Fest zeitlich mehr eingegrenzt – man feierte nur noch an 2 Tagen und verlegte das Fest wieder auf den Sonntag, beginnend mit dem Festgottesdienst. Der Montag wurde mit einbezogen und 4 Wochen später folgte die Nachkerb – aber nur sonntags.
• Manchmal wurde die Kerb wegen der Ernte in den Herbst verlegt, manchmal durfte sie wegen schlechter Ernte, Krieg oder Epidemien nicht abgehalten werden.
• Die erste dokumentierte Kerb in Wixhausen war 1875 – es existiert hierzu ein Schriftverkehr zwischen der großherzoglichen Bürgermeisterei Wixhausen und dem großherzoglichen Kreisamt Darmstadt, in dem die Tanzkonzession für die Nachkerb 1875 nicht gegeben wird.
• In dieser Zeit gründeten sich auch viele Wixhäuser Vereine: Liederkranz (1871), Sängerlust (1893), Arbeitergesangsverein (1906), Turnverein (1882), Freiwillige Feuerwehr (1884), Fußballklub Starkenburgia, später Fußballklub Union 1905, Obst- und Gartenbauverein (1901), Musikverein, Brieftaubenverein Sturmvogel und für kurze Zeit die Turngemeinde.
• Wirtsstuben: Walter und Günter über der B3, Benz, Volz, Dintelmann, Herz, „Paradies“, „Zur Eisenbahn“, „Zum Adler“
• Säle: Bauer, Jakobi, Bitter, Huck, Melk
• Soweit es Küche, Keller und Geldbeutel zuließen, besuchte man Freunde und Verwandte und andere Kirchweihfeste in der Umgebung. Die Metzger trugen bestelltes Fleisch und Wurst aus, der Bäcker die Blechkuchen. Aber immer begann die Kerb mit dem Gottesdienst
• Im Jahre 1888 fiel die Kerb auf Sonntag, den 26. August. Bis heute wird die Kerb am letzten August-Sonntag begangen.
• Bis zum ersten Weltkrieg gab es in den Gasthäusern den Kerbtanz und in den umliegenden Straßen - wo gegen Standgeld freies Gelände zur Verfügung stand – Reitschule, Kettenkarussell, Schiffschaukel, Hau den Lukas, Schießstand, Verkaufsstände (Gutselstand, Sprengelstand (Pfeil und Bogen), Geschirr und Obst...)
• Bis etwa 1930 erweiterte sich das Kerb-Marktgeschehen und zog sich durch die ganze Falltorstraße, die Ober- und die Mittelgasse.
• 1939 war die letzte Kerb vor dem Krieg.
• Nach dem Krieg fand die Kerb um den Bahnhof statt, bis zum letzten Fest 1955.
• Die Kerbvadder und die Kerbborsch, die sich meistens aus einem bestimmten Schuljahrgang zusammensetzten, waren immer nur einem Lokal zugeordnet (Zur Sonne 1925, Krone 1926, Traube 1929, Zur Sonne 1937 und 1948, Krone 1953 und 1955). Die Kerbborsch zogen mit Strohpuppe vors Kerblokal, Kerbspruch und Kerbredd wurden vom Kerbvadder vorgetragen, Kerbkranz aufgehängt. Da die Kerbborsch stark gefordert waren, erbaten sie sich im Dorf Speck und Eier, die dann bei der Kerbwirtin zubereitet wurden. Am Kerbdienstag war am frühen Morgen die Kerb zu Ende – es wurde entweder die Kerb in Gestalt der Puppe verbrannt oder in Scherben begraben. Die Kerbkleider wurden bis zur Nachkerb oder den Kerwen in den Nachbarorten im Schrank verstaut.
• Laut Ortssatzung musste für alle Kerbveranstaltungen eine Vergnügungssteuer entrichtet werden. Wer gezahlt hatte bekam einen „Danzbennel“, später einen Stempel auf den Handrücken.
• 1937 Kerbumzug mit Motto „ein Schwimmbad für Wixhausen“, mit einem zappelnden Kerbborsch in einer zinnernen Waschbütt.
• 1964 – nach Verlegung der Kanalisation – zog man auf den alten Kerbplatz, 1976 auf den neuen Kerbplatz um.
• Ohne Kerbvadder, Kerbborsch, Kerbkranz wurde zu Beginn der 60er nur Kerbtanz und Frühschoppen veranstaltet. Das Brauchtum war damals stark vernachlässigt und schlief dann ganz ein.
• Die Wiederbelebung erfolgte Anfang der 70er mit einem „Tag der offenen Tür“ am Kerbsonntag auf dem Pfarrgelände
• Ab 1980 war dann auch das Dorfmuseum mit eingebunden.
• 1985 erster Kerbflohmarkt
• 1988 erster Kerblauf – nur für Frauen.
• 1989 2. Kerblauf – immer noch ohne Zeitmessung
• 1990 Ausrichter KCW. Bezirksverwalter Franz Borowski klopft beim Bieranstich nur zögernd, Oberkarnevalist Georg Hammen haut nur 1x zu -> Bierfontäne. Außerdem erstmals Erinnerungsplaketten für das Fußballturnier.
• 1991 Ausrichter Liederkranz
• 1992 80 Jahre DRK Wixhausen. Festgottesdienst mit Wiedereinweihung Kirche
• 1993 Ausrichter Blasorchester
• 1994 Ausrichter Geflügelzuchtverein. Es gab Böllerschüsse zur Eröffnung
• 1995 Ausrichter KCW, Baum stand ohne Probleme auf Anhieb
• 1996 Ausrichter Liederkranz. Beim Aufstellen des Baums wollte man ein Seil zu Hilfe nehmen, es gelang 9 starken Männern jedoch ohne. Zuschauer gingen trotzdem vorsichtshalber in Deckung.
• 1997 Ausrichter Turnen und Leichtathletik. Astrid Kumbernuss gab Startschuss beim Kerblauf. 20. Fussballturnier, 10. Kerblauf. Nach 40 Jahren wieder Kerbborsch (15) und Kerbvadder (Bernd Petry)
• 1998 Ausrichter Brieftaubenverein Sturmvogel. Montag Abend spielte die Nachwuchsband Doubleyou West. Erstmals wurde Kerbbopp verbrannt. Kerbvadder Roland Benz. Henske bekam Tapferkeitsmedaille am Band, weil er im Vorjahr mit dem Kerbborsch-T-Shirt durch Egelsbach geradelt war – die waren nicht gut auf die Wixhäuser zu sprechen, da die Wixhäuser den Egelsbacher Baum abgesägt hatten.
• 1999 Ausrichter Feuerwehr – 115 Jahre FFW und 5 Jahre Jugendfeuerwehr. Kerbbaumaufstellung dauert 1 Stunde – ging mit Hilfe der Borsch aus Arheilgen, Gräfenhausen und Erzhausen. Kerbvadder Jürgen Seibel.
• 2000 Ausrichter KCW. Vadder Bernd Petry, Kerbmutter Ivonne Seibel. Kerbbaum stand nach 5 Minuten. In der Kerbredd: SAT1 wollte Feuerwehr filmen. Doch die waren ganz aufgeregt und sägten statt des Baumes die darunter liegende Bahnschiene durch. Kamellotto – da kein Kamel verfügbar war, liefen 2 Mann – als Kamel verkleidet – über den in 96 Felder aufgeteilten Bolzplatz
• 2001 Ausrichter Liederkranz. 14 Vereine und Musikgruppen beim Umzug. Vadder U. Bihler. Kerb enger zusammen wegen Bauarbeiten Halle.
• 2002 Ausrichter TSG Leichtathletik. Vadder Ulrich Bihler. Gauwandertag mit 230 Teilnehmern. Hinter den Kulissen 374 Helfer.
• 2003 Sinfonisches Blasorchester TSG Wixhausen
• 2004 Sinfonisches Blasorchester TSG Wixhausen
• 2005
• 2006
• 2007 Wixhäuser Kerbborsch zum 10-jährigen Jubiläum
• 2008 Sinfonisches Blasorchester TSG Wixhausen
• 2009 Sinfonisches Blasorchester TSG Wixhausen
• 2010 KCW
• 2011 ???